Naturliebhaber und Schwimmbegeisterte von nah und fern zieht es an solch traumhafte Plätze wie diese. Was selbstverständlich für uns Menschen erscheint, ist es nicht automatisch für die, die keine anderen Rückzugsorte haben: Tiere und Pflanzen. Janina Schaper zeigt auf einen Trampelpfad, der durch eine Feuchtwiese geht. Sie kümmert sich um die Pflege und Überwachung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten und kartiert naturschutzfachlich wertvolle Flächen. „Es gibt unglaublich viele seltene geschützte Arten im Schwanseepark. Wenn die Leute Enziane oder Orchideen sehen, dann wollen sie dahin.“ Was vielen nicht bewusst ist: Solche Wiesen sind sehr empfindlich. Auch schrecken brütende Vögel auf, wenn Badende durch die Schilfbereiche ins Wasser gehen. „Wir haben uns mit dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds als Grundstückseigentümer darauf verständigt, für Besucher Wiesen und Uferbereiche zum Baden und Liegen auszuweisen, obwohl die Wiesen dadurch beeinträchtigt werden.“
Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds ist eine Stiftung öffentlichen Rechts und unterhält seit 1923 wertvolle Kunst- und Kultureinrichtungen wie Schloss Hohenschwangau.
Ein Kompromiss. Diese Flächen werden mehrmals gemäht, alle anderen wegen der spät blühenden Arten nur einmal im Jahr, so die Vereinbarung mit den Landwirten. Geplant ist auch eine Naturschutzkampagne. Dort, wo viele Menschen hinkommen, soll mit Hinweisen und durch Öffentlichkeitsarbeit auf die Naturschätze aufmerksam gemacht werden (siehe Dein Freiraum. Mein Lebensraum).
Naturschutz bedeutet nicht gleich, alles zuwachsen zu lassen. Oft sind artenreiche Streuwiesen für die Pflanzen- und Tierwelt viel wertvoller. So werden Wiesenränder zurück- und Sichtachsen im Park wieder freigeschnitten.
„Wir erhalten damit eine Kulturlandschaft, die von der damaligen Königsfamilie als Landschaftspark angelegt wurde. Hier verbindet sich biologische Wertigkeit mit einem besonderen Naturerlebnis“, erklären Janina Schaper und Marco Cattaneo, Verwaltungsleiter von Schloss Hohenschwangau. Zu seinen vielen Aufgaben gehört es auch, Wege, Zutritte und Beschilderungen zu überprüfen sowie Wildcamper in der Früh zu wecken und heimliche Bauten am Alpsee aufzuspüren. Erst vor Kurzem überraschte er spätabends eine Gruppe von Jugendlichen, die Bretter in alte Kiefern montierte, um von oben ins Wasser zu springen. Auch eine Betonplattform auf einem Felsen, die dem gleichen Zweck diente, musste er abreißen lassen.
Es ist ja nicht verboten, vom Uferrand zu springen, aber wenn dadurch die Natur geschädigt wird, ist das ein Thema für uns. Wir wollen nachhaltig handeln.
Auch mit „natürlichen“ Baumeistern hat es Cattaneo zu tun. Im Schwanseepark überflutet derzeit ein Biber mit seinen Bauten eine kleine Brücke am Wanderweg. „Da versuchen wir, mit der Naturschutzbehörde eine gute Lösung zu finden, damit die Wege sicher bleiben.“ Keine leichte Aufgabe, die Bedürfnisse aller im Blick zu haben. Doch letztendlich geht es um ein gemeinsames Ziel: die einzigartigen Gewässer der Region zu bewahren.
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